Mit Wärmerückgewinnung zur effizienten Energieversorgung von Gebäuden

14.07.22 | Feed, Hersteller & Lieferanten

Wenn wir von Wärmerückgewinnung sprechen, geht es gleichermaßen um Ressourcenschonung und Klimaschutz. Schließlich kann mit geringem Energieaufwand viel Wärme aus den Wohnräumen im Lüftungsprozess zurückgewonnen werden.

Doch wie groß ist die mögliche, absolute Einsparung von Ressourcen wirklich? Und gibt es eine Möglichkeit, die verschiedenen Systeme zu vergleichen?

Genau darum geht es in der jetzt veröffentlichten Äquivalenzstudie des ITG (Institut für Technische Gebäudeausrüstung) in Dresden. Im Auftrag des VfW (Bundesverband für Wohnungslüftung e.V.) ging es darum, die Bedeutung der ventilatorgestützten Wohnungslüftung für die Klimawende zu validieren.

Es ergaben sich aussagekräftige und messbare Bewertungsergebnisse, so dass die Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung als “nachhaltige Schlüsseltechnologie zur Erreichung der Klimaziele “* bezeichnet wurde.

Die Kernaussagen sind in der untenstehenden Präsentation enthalten. Klicken Sie hier für die vollständige Studie.

Wohnungslüftung gegen Wärmeverluste

In modernen, energieeffizienten Gebäuden macht der Lüftungswärmeverlust gut 50% des gesamten Wärmeverlustes eines Gebäudes aus.

Der Hauptgrund dafür ist die immer noch weit verbreitete Fensterlüftung, die aus gesundheitlichen und hygienischen Gründen oft unvermeidlich ist.

Ganz anders verhält es sich jedoch, wenn stattdessen ventilatorgestützte Wohnungslüftungssysteme eingesetzt werden. Vor allem energieeffiziente und klimaschonende Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung bieten das größte Energieeinsparpotenzial.

Messbarkeit im Vergleichsdschungel schaffen

Der Vergleich von Lüftungsanlagen ist aufgrund der unterschiedlichen Kennzahlen nicht einfach. Um die Energieeffizienz der Anlagen zu bewerten, lohnt sich daher ein Blick auf den elektrischen Wirkungsgrad. Diese äquivalente Leistungszahl kann direkt mit dem Kennwert von Wärmepumpen verglichen werden.

Für eine Standardlüftungsanlage mit 85% Wärmerückgewinnung und einer elektrischen Leistungsaufnahme der Ventilatoren von 0,25 W/(m³/h) bei Außentemperaturen von -10 bis +10°C liegen die äquivalenten Leistungszahlen zwischen 11 und 25.

Im Vergleich dazu liegen die Leistungszahlen von Wärmepumpen nur zwischen etwa 3 und 6.

Übrigens: Da die Lüftung mit Wärmerückgewinnung die höchsten effektiven Leistungszahlen bei den niedrigsten Außentemperaturen erreicht, lässt sie sich gerade in der kalten Jahreszeit optimal mit der Wärmepumpenheizung kombinieren.

Heizlasten einsparen und Kosten senken

Würde es gelingen, auch nur die Hälfte der Wohnungen in Deutschland mit Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung auszustatten, wäre in der dunklen Jahreszeit eine Reduzierung der Netzlast – also eine Einsparung der gesamten Heizlast – von 4 bis 9,8 GW möglich.

Die Mehrinvestition für Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung beträgt im Vergleich zu Abluftanlagen nur 20 bis 30 € pro m² Wohnfläche.

Und diese Mehrkosten werden durch die Einsparungen bei den Energie- und Heizkosten, die CO2-Bepreisung und die niedrigeren Warmmieten bei weitem aufgewogen.

Auch Rechtsstreitigkeiten wegen gesundheitlicher Folgeschäden oder Schäden an der Bausubstanz können reduziert werden. Immer wichtiger werden auch die gesundheitlichen Faktoren, die sich aus der verbesserten Raumluftqualität und der Vermeidung von Schimmelpilzbefall ergeben. Asthma- und Allergiesymptome können verbessert und verschiedene Folgen von Feuchtigkeitsschäden vermieden werden.

Energieeinsparung und Bedarfslüftung

Ein weiterer Vorteil der Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung ist neben der Energieeinsparung durch Rückgewinnung der bereits erzeugten Wärme die genaue Anpassung an die jeweils vorhandene Luftqualität. Durch die so genannte Bedarfslüftung wird der Außenluftwechsel deutlich reduziert, indem der Luftvolumenstrom an die Feuchtigkeit und/oder den Kohlendioxidgehalt der aktuell im Raum herrschenden Luft angepasst wird.

Fazit

Angesichts der unbestrittenen Bedeutung des Klimawandels sollte jede sinnvolle Maßnahme ergriffen werden, um diesen zu erreichen. Die Effizienz und Leistungsfähigkeit der Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung ist ein großer und zugleich relativ einfacher Schritt in diese Richtung und wird daher von der ITG zu Recht als “Nachhaltige Schlüsseltechnologie zur Erreichung der Klimaziele” bezeichnet.

Für eine zielgerichtete Umsetzung ist eine Anerkennung der Wärmerückgewinnung als erneuerbare Energie unumgänglich, wie an anderer Stelle auch vom BDH und FGK** bereits gefordert.

*Quelle: COP-Äquivalenzstudie „Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung als nachhaltige Schlüsseltechnologie zur Erreichung der Klimaziele“
** Quelle: Positionspapier des BDH und des FGK März 2022

Hier geht es zur vollständigen Kurzstudie: https://wohnungslueftung-ev.de/files/2022-06-09-kurzstudie-wohnungslueftung-cop-aequivalenz-itg-et-al-vfw.pdf

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