FAQs: Planung von maschinellen Lüftungslösungen

13.08.25 | Feed, Hersteller & Lieferanten

Lüftungsexperte Simon Morherr beantwortet die häufigsten Fragen

Zentral oder dezentral? Rotations-, Enthalpie- oder Plattenwärmetauscher? Welche Filter sind sinnvoll?
Die Planung einer Lüftungsanlage für ein gesundes Raumklima ist komplex und von vielen Faktoren abhängig. Gleichzeitig überzeugt die maschinelle Lüftung mit klaren Vorteilen: Sie sorgt nicht nur für eine kontinuierliche, gesundheitsfördernde Frischluftzufuhr, sondern reduziert auch Energiekosten, die sonst buchstäblich zum Fenster hinausgehen. Entscheidend ist jedoch eine sorgfältige Planung, die auf die jeweiligen Rahmenbedingungen zugeschnitten ist.

Simon Morherr, Leiter Produktmanagement Lüftung bei Airflow, beantwortet die häufigsten Fragen rund um das Thema.


Was zeichnet ein gesundes Raumklima aus?

Ein angenehmes Raumklima wird durch vier Faktoren bestimmt: Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftgeschwindigkeit und Luftqualität. Für den optimalen Betrieb empfiehlt sich eine sensorgestützte Regelung, die u. a. CO₂, Temperatur, Feuchtigkeit und VOC-Werte erfasst. Vor allem der CO₂-Gehalt ist ein entscheidender Indikator: Werte über 800 ppm sollten nicht überschritten werden.


Zentral oder dezentral?

Die Wahl hängt stark von den Gebäudevoraussetzungen ab.

  • Neubau: Zentrale Lösungen lassen sich gut integrieren.

  • Sanierung: Dezentrale Geräte bieten klare Vorteile, da sie einfach planbar sind und der Einbau meist innerhalb von ein bis anderthalb Tagen erledigt ist.

Zentrale Anlagen erfordern hingegen ein komplexeres Luftverteilsystem mit höherem Platz- und Planungsaufwand.


Welche Faktoren bestimmen den passenden Volumenstrom?

Wichtige Kriterien sind Raumvolumen, Nutzungsart und Personenanzahl. Das Gerät sollte auf Spitzenzeiten ausgelegt sein – jedoch ohne Überdimensionierung. Denn: Eine Verdopplung des Luftvolumenstroms führt zur achtfachen elektrischen Leistungsaufnahme. Eine Leistungsreserve von ca. 10 % ist in der Praxis sinnvoll.


Wie wählt man den richtigen Wärmetauscher?

Die Wärmerückgewinnung ist Standard – entscheidend ist die richtige Ausführung:

  • Plattenwärmetauscher: geeignet für Räume mit vielen Personen, z. B. Schulen.

  • Rotations- oder Enthalpiewärmetauscher: sinnvoll für Räume mit geringer Belegung, um Feuchtigkeit zurückzuführen und ein angenehmes Klima zu gewährleisten.

Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 40 und 60 %.


Welches Zubehör ist notwendig?

  • Filter:

    • Ländliche Gebiete: ePM1 50 % (ehem. F7).

    • Städte mit hoher Feinstaubbelastung: ePM1 80 % (ehem. F9).

  • Thermische Nachbehandlung: Bei Bedarf können Heiz- oder Kühlregister ergänzt werden.


Worauf kommt es beim Kanalnetz an?

Bei zentralen Anlagen sollten die Luftleitungen möglichst kurz und kompakt geplant werden. Das spart Material, Kosten und vor allem Energie. Je geringer die externe Pressung, desto effizienter und leiser arbeitet die Anlage.


Welche Normen und Richtlinien gelten?

Lüftungsgeräte müssen die aktuellen Ökodesign-/ErP-Vorgaben sowie die GEG-Regelungen erfüllen und den hygienischen Anforderungen der VDI 6022 entsprechen. Zusätzlich ist auf geringe Schalldruckpegel zu achten – ideal sind ≤ 35 dB(A) bei Nennleistung, besonders in Büros und Schulen.


👉 Mit diesen Faktoren im Blick lässt sich eine Lüftungsanlage optimal planen – für gesunde Luftqualität, mehr Wohlbefinden und langfristige Energieeinsparungen.

Dieser Beitrag erschien zuerst hier.