Lüften, lüften, lüften und filtern, filtern und filtern

24.10.20 | Produkte

Sehr bald nach dem Auftreten des Corona-Virus tauchte in der öffentlichen Diskussion die Frage auf, ob Klimaanlagen maßgeblich zur Verbreitung der Viren in Gebäuden beitragen. Und diverse Medien haben diesen Verdacht befeuert. Mittlerweile ist jedoch in Untersuchungen und Publikationen hinlänglich nachgewiesen, dass das nicht der Fall ist. Eher ist das Gegenteil der Fall. Klimaanlagen sind nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung. Diese Aussage hat dieser Tage Martin Renner, Professor für Klimatechnik an der Hochschule München, ausdrücklich bekräftigt. Nachzulesen in einem Interview vom 02.09.2020, das die Süddeutsche Zeitung mit ihm geführt hat.

Unterschiedliche Arbeitsweisen von Klimaanlagen

Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung wies Prof. Renner darauf hin, dass Klimaanlagen schadstoff- und eventuell virenbelastete Luft aus Räumen abführen und durch die Zufuhr von gefilteter Frischluft die Konzentration von Schadstoffen und Mikroben in der Raumluft verringern. Allerdings gibt es laut Prof. Renner Unterschiede in der Arbeitsweise von Klimaanlagen. Als Beispiele führte er Mischlüftung und Quelllüftung an. Während bei der Mischlüftung Frisch- und Raumluft inklusive vorhandener Viren stark verwirbelt werden, fällt bei der Quelllüftung die Frischluft sanft in den Raum ein und sinkt nach unten. Sie bildet einen sogenannten Frischluftsee. Die wärmere und eventuell belastete Raumluft steigt nach oben und kann dort abgesaugt werden. Die Raumnutzer befinden sich damit immer in der sauberen Frischluft, während verbrauchte Luft schnell abgeführt wird.

Das Problem mit der Umluft

Problematisch sind dagegen reine Umluftanlagen, wie sie zum Beispiel in der Firma Tönnies im Einsatz sind. Ohne Zuführung von Frisch- und Abführung der verbrauchten Luft reichern sich Viren im Raum immer mehr an, sofern infizierte Personen anwesend sind. Zwar wird auch bei Umluftanlagen die Luft gefiltert. Die üblicherweise verbauten Filter sind “zwar besser als nichts”, aber dennoch nicht wirklich geeignet, Viren effektiv auszufiltern. Mit den HEPA-Filtern stehen an sich geeignete Mittel zur Verfügung. Aber HEPA-Filter können nur dann ihre Funktion erfüllen, wenn ihnen bereits stark vorgefilterte Luft zugeführt wird. Ansonsten setzen sie sich sehr schnell zu. Hinzu kommt, dass die sehr feinen HEPA-Filter einen wesentlich höheren Strömungswiderstand darstellen, als die üblichen Grob- und Feinfilter. Daher muss der Ventilator der Anlage mit seiner Leistung auf die HEPA-Filter ausgelegt sein. Es ist daher kaum möglich, in bestehende Anlagen einfach HEPA-Filter einzubauen. Mittlerweile werden am Markt aber entsprechend ausgelegte Umluftanlagen mit HEPA-Filtern angeboten.

Zusammenhang von CO2- und Virenkonzentration in der Raumluft

Menschen scheiden bei der Atmung vor allem CO2 aus. Ohne Lüftung steigt dadurch die CO2-Konzentration in der Raumluft an. Befinden sich mit Corona infizierte Personen im Raum, kann man davon ausgehen, dass parallel mit der CO2-Konzentration auch die Konzentration der Viren ansteigt. Die Virenkonzentration lässt sich nicht messen. Aber beim CO2 geht das sehr wohl. Wird die Lüftung auf Basis des CO2-Anteils in der Raumluft gesteuert, wird daher gleichzeitig aktiv die Virenkonzentration und damit die Infektionsgefahr verringert. Technische Lösungen zur Lüftungssteuerung auf Basis der Luftqualität stehen am Markt zur Verfügung. Dieser Zusammenhang zwischen CO2 und Viren in der Raumluft kann auch in Räumen und Gebäuden genutzt werden, die nicht über eine mechanische Lüftung verfügen. Das ist zum Beispiel sehr oft in Schulen der Fall, obwohl doch gerade hier im Sinne der Gesundheit der Kinder für gutes Raumklima gesorgt werden sollte. Der Handel hält preiswerte CO2-Anzeigen bereit, die zum Teil mit einer Art Ampel auf einfach verständliche Weise anzeigen, wann es Zeit ist, die Fenster zu öffnen.

Im Hinblick auf die Verringerung der Ansteckungsgefahr in Räumen lautet das Fazit von Prof. Renner: “Lüften, lüften, lüften und filtern, filtern und filtern”.